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"Unser Ziel ist es, den Genozid aufzuhalten" - Huthi-Sprecher bei The Grayzone

The Grayzone hat letzte Woche, am 22. Januar 2024, ein Interview von Max Blumenthal mit Mohammed Al-Bukhaiti, dem Sprecher der jemenitischen Ansar Allah-Bewegung hochgeladen. Ansar Allah, den meisten eher als Huthis bekannt, setzen im Roten Meer eine Blockade gegen Schiffe durch, die nach Israel bzw. unter israelischer, US-amerikanischer oder britischer Flagge fahren. Sie vollziehen damit als blockfreie Partei Saktionen gegen Israel (dem der Internationale Gerichtshof (ICJ) jüngst den "Warnschuss" gegeben hat, er sehe Indizien für einen drohenden Fall von Völkermord in Gaza und Tel Aviv hat nun einen Monat Zeit, Maßnahmen zur Verhinderung dieser Gefahr zu ergreifen).

Auf Empfehlung des Journalisten Mathias Bröckers in der gestrigen Folge des "3. Jahrtausends", sich dieses Interview anzusehen, habe ich es für deutsche Hörer (oder vielmehr: Leser) nachfolgend übersetzt. Bröckers' eigenen, neuesten Blogbeitrag zu dem Thema habe ich hier verlinkt.

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Max Blumenthal:

Die Ansar Allah-Bewegung kontrolliert den Großteil Jemens nach der Abwehr einer US- und britisch gestützten und von Saudi-Arabien geführten Militärkampagne. Nachdem Israel [vergangenen] Oktober seinen blutigen Angriff auf den belagerten Gaza-Streifen begann, setzte Ansar Allah, gemeinhin bekannt als die Huthis, eine Seeblockade in Kraft, die auf Schiffsverkehr in Verbindung mit Israel im Roten Meer abzielt, um Druck auf Israel auszuüben, seinen Angriff auf Gaza zu beenden. Die Biden-Regierung antwortete ihrerseits mit Angriffen auf Ziele im Jemen.


[Einspieler vom Guardian: Ein Reporter fragt US-Präsident Joe Biden] Reporter: "Funktionieren die Angriffe in Jemen?"

Biden: "Nun... wenn Sie 'funktionieren' sagen... Stoppen sie die Huthis? Nein. Werden sie fortgesetzt? Ja."


Nur wenige Tage bevor die Biden-Regierung Pläne ankündigte, Ansar Allah wieder einmal zur Terrororganisationen-Liste des Außenministeriums hinzuzufügen, und ihre Absicht bekannt gab, die Militärangriffe auf den Jemen zu eskalieren.

Ich habe mit Mohammed Al-Bukhaiti gesprochen, ein hoher politischer Funktionär und Sprecher der Ansar Allah-Bewegung.

[...]

Was sind Ihre militärischen Ziele, mit dieser Blockade im Roten Meer? Und wie gedenken Sie, diese gegen einige der mächtigsten Armeen des Planeten zu erreichen?


Mohammed Al-Bukhaiti:

Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen, Unser Ziel ist einfach: Den Völkermord stoppen, der in Gaza passiert. Und zu helfen, Treibstoff, Nahrungsmittel und Medizin nach Gaza zu schaffen. Wir als jemenitisches Volk haben eine ähnliche Not erlitten, von 2015 bis heute. Wir haben gleichermaßen unter Angriffen und einer Blockade gelitten. Deshalb kann man nicht zulassen, dass diese Verbrechen wiederholt werden. Und wenn irgendeine andere Gruppe das erlitten hätte, was die Palästinenser jetzt erleiden, hätten wir sie selbstverständlich genauso unterstützt. Daher ist unsere Position eine moralische und unser Krieg ist ein Krieg der Moral. Was den massiven Unterschied der militärischen Kräfte zwischen Jemen und unseren Feinden Israel, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich angeht, handeln wir nicht auf Basis unserer interen Stärke, sondern auf Basis der Unterstützung durch Gott, den Allmächtigen. Und jeder weiß, dass Moses - Friede sei mit ihm - mit einem Stock über den Pharaoh triumphiert hatte, so wie wir die Geschichte von Suleimans Sieg kennen und die Geschichte über Davids Steinschleuder, die Goliath besiegte. Daher fürchten wir uns vor nichts außer Gott, dem Allmächtigen. Und wir fürchten nicht die Waffen des Feindes, was immer diese auch sein mögen.


Sie haben gesagt, der Kampf um das Bewusstsein ist wichtiger als der militärische. Was meinten Sie damit?


Dieser Krieg, den wir gerade führen, ist von spezieller Natur. Der moralische Impact dieses Krieges ist viel wichtiger als der militaristische. Deswegen glauben wir, dass ein Sieg an der Bewusstseinsfront viel wichtiger als ein militärischer Sieg ist. Denn der Hauptgrund für Kriegsleid auf der ganzen Welt ist eine Folge mangelnden Bewusstseins. Und wir wissen, dass es eine Menge gute Menschen auf dieser Welt gibt - in den Vereinigten Staaten, im Vereinigten Königreich und jedem anderen europäischen Land. Diese guten Menschen würden ihre Positionen ändern, wenn sie die Wahrheit herausfänden. Ich für meinen Teil habe sieben Jahre in den Niederlanden gelebt und war ein Mitglied der Niederländischen Sozialistischen Partei, wo ich ein Aktivist für die palästinensische Sache war. Ich habe auch in Kanada gelebt. Deswegen weiß ich, dass dort in diesen westlichen Ländern und Gemeinschaften viele gute Menschen sind. Das Problem, auf das wir als Leute, die Gerechtigkeit in dieser Welt erreichen wollen, stoßen, ist der Mangel an Verbundenheit und Koordination untereinander, Furcht in unserem Geist und der Mangel an Bewusstsein unter den Massen. Deshalb glauben wir, dass Jemens Sieg in diesem Kampf ein Sieg für Moralität und die höchsten Werte ist.


Der Slogan der Huthi-Bewegung ist "Gott ist groß, Tod den Amerikanern, Tod den Israelis, verflucht seien die Juden, Sieg dem Islam". Aktuell gibt es hunderttausende Menschen überall im Westen, Christen wie Juden, die unterstützen, was Sie tun, um Druck auf Israel auszuüben, den brutalen Angriff auf den Gaza-Streifen zu beenden. Wie vereinen Sie Ihren Slogan mit dem Zuspruch, den Sie von Christen und Juden aus dem Westen bekommen? Und was ist Ihre Botschaft für die Leute, die da draußen gerade gegen Israels Angriff auf den Jemen protestieren?


Zunächst einmal wurde der Slogan im Januar 2002 verfasst, während der amerikanischen Invasion in Afghanistan, während dessen Amerika zahlreiche Verbrechen gegen die Bevölkerung Afghanistans begangen hatte. Daher war der Slogan eine Reaktion auf diese Verbrechen. Und eine Antwort auf Bushs Slogan: "Wenn Sie nicht mit uns sind, sind Sie gegen uns." Und seine Slogans, in denen er die Sprache eines modernen Kreuzzugs gegen den Islam heraufbeschwor. Als Sayed Hussain Badr El Deen Al Houthi also diesen Slogan ausrief, sagte er, dass sein Ziel war, die Angst in unserem Geist zu beseitigen. Dieser Slogan ist kein Aufruf zum Mord an amerikanischen Bürgern, ebensowenig zur Ermordung der Juden, sondern ein Ausdruck der Wut auf eine Außenpolitik der Vereinigten Staaten und des Westens generell. Der Aufruf war gegen die regierenden Eliten, die diese Länder steuern und Washington und London besetzten. Und dies ist wohlbekannt unter allen Mitgliedern von Ansar Allah. Ich persönlich eskortierte eine Reihe amerikanischer Journalisten nach Sa'da Ende 2014/Anfang 2015. Und als wir durch die Stadt liefen, erkannten mich Leute. Als sie die Fremden bei mir sahen, fragten sie mich, woher diese kamen. Ich sagte ihnen, dass sie Amerikaner seien. Sie waren natürlich überrascht, aber sagten mir, ich solle sie willkommen heißen. Sie fügten hinzu, dass sie nicht gegen die amerikanische Bevölkerung seien, sondern gegen die amerikanische Regierung und ihre zerstörerische Außenpolitik. Der Slogan war ebenfalls als eine Reaktion auf die irakische Besetzung benutzt worden - eine Invasion, die solch eine Tragödie gebracht hat. Und was die Zeile "verflucht seien die Juden" angeht, diese existiert im Koran, der Bibel und der Torah. Und ich denke, die exaktere Übersetzung ist "verdammt" statt "verflucht". Und die Idee hinter diesen Wort geht zurück auf ein großes Problem, dass eine Heiligsprechung von Juden und Judaismus in der westlichen Welt existiert. Nicht nur, um die Juden für die Verbrechen Hitlers und der Nazis und der anderen europäischen Mächte zu entschädigen. Die Heiligsprechung passiert auch, um die jüdische Unterdrückung der Palästinenser zu rechtfertigen und den Palästinensern ihre Rechte zu entreißen. Deshalb bemerken wir, dass jeder Bewegung in der westlichen Welt zur Unterstützung palästinensischer Rechte immer mit der Beschwörung des Holocausts in Deutschland begegnet wird. Daher ist das Ziel des Slogans gewisserweise ziemlich simpel, die Furcht in jemandes Geist zu töten, wie wir im Jemen sagen. Um auch die Barriere der Furcht für andere zu brechen, während wir nochmal betonen, dass dieser Slogan nicht zum Mord an der amerikanischen oder jüdischen Bevölkerung aufruft. Auch wenn Amerika, das Vereinigte Königreich und Israel Millionen Muslime und Araber getötet haben. Sie haben es entweder direkt getan oder durch die Verbreitung von Zwietracht oder die Unterstützung korrupter arabischer Regierungen und diese Regierungen dazu zu bringen, sich gegenseitig zu bekämpfen wie 1980 im Iran geschehen oder 2015 im Jemen.


Sie haben gesagt, Sie seien froh, dass die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich den Jemen direkt angreifen, anstatt es durch einen Stellvertreter wie Saudi-Arabien zu tun. Wie meinen Sie das?


Die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich drängten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, einen Krieg gegen uns zu führen. Sie drängten auch viele Jemeniten, gegeneinander zu kämpfen. Daher hat uns der Krieg viel gekostet, da es zugleich ein interner und regionaler Krieg war. Und es war ein Krieg gegen die Interessen sowohl der Jemeniten als auch Saudi-Arabiens und der VAE. Es war ein Krieg für die Interessen Amerikas, des Vereinigten Königreichs und Israels. Tatsächlich haben die USA stark durch den Verkauf von Waffen profitiert. Deswegen bevorzugen wir die direkte Konfrontation mit den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich gegenüber einem indirekten Krieg mit ihren Agenten im Jemen und ihren Allierten in der Region. Und das ist vernünftig, weil die jemenitische Bevölkerung sich jetzt im Angesicht dieser neuen Aggression vereint hat. Hinzu kommt, dass die muslimischen und arabischen Völker uns beistehen, die Menschen dieser Länder und sogar Menschen in den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich stehen uns gleichermaßen zur Seite. Welche Opfer wir jetzt auch bringen, sie werden nicht an das reichen, was wir wärend dieses internen Krieges verloren haben. Schließlich war der indirekte Krieg auch rabiater und schwieriger als dieser neue direkte Krieg.


Im Jahr 2019, als Saudi-Arabien weiterhin den Jemen bekämpfte und belagerte, attackierte Ansar Allah Saudi-Arabiens Öl-Infrastruktur. Etwas derartiges jetzt zu machen würde die Weltwirtschaft in die Knie zwingen oder einen signifikant größeren Einschnitt bringen als bloß bestimmte Schiffe im Roten Meer zu blockieren. Warum also ist Ansar Allah nicht zu dieser Taktik zurückgekehrt? Hat es etwas mit dem neuen Verhältnis zu Saudi-Arabien zu tun, das zu Verhandlungen mit dem Jemen bereit war, oder gibt es einen anderen Grund?


Das Ziel dieser Angriffe auf saudische Gas-Pipelines war es, Saudi-Arabiens Kriegsführung gegen Jemen zu beenden und seine Streitkräfte aus dem Jemen abzuziehen. Daher haben sowohl die Saudis als auch die Emiratis in diesem Moment erkannt, dass den Krieg gegen den Jemen fortzusetzen nicht länger in ihrem Interesse war. Und den Krieg zu stoppen wurde ein gemeinsames Ziel in der Region, für die Jemeniten, Saudis und Emiratis gleichermaßen. Zu dieser Zeit gab es einen saudisch-emiratischen Vorstoß zum Frieden. Unglücklicherweise aber führte amerikanischer Druck auf die saudische und emiratische Regierung zum Fehlschlag des Friedensprozesses, so endete der Waffenstillstand und wir traten in eine Phase "reduzierter Eskalation" ein. Heute haben wir keinen Waffenstillstand, nur eine reduzierte Eskalation als status quo. Wir persönlich stellen immer sicher, dass die militärische Option die letzte Möglichkeit ist, die wir nutzen, nachdem alle anderen Optionen zum Friedensschluss erschöpft sind. Deshalb hoffen wir, dass Saudi-Arabien und die Emirate zu Friedensgesprächen zurückkehren, um die bereits vereinbarten Punkte zu erreichen. Wir hoffen, sie tun dies ohne zu zögern, da dies möglicherweise gegen sie arbeiten könnte, besonders wenn sich der Krieg ausbreitet. Wir verfolgen auch aufmerksam den Umfang, in dem Saudi-Arabien den USA und UK bei ihrem neuen Krieg gegen uns hilft und wir betonen noch einmal: Jede saudische oder emiratische Hilfe für die USA und UK bei ihren Angriffen gegen uns wird zu einer direkten Antwort gegen Saudi-Arabien und die VAE führen.


Die US-Regierung sagt, dass Ansar Allah vom Iran kontrolliert werde. Sie sagen, dass der Iran oder die IRGC [= Islamische Revolutionsgarde] Ihre Entscheidung, Schiffsverkehr im Roten Meer zu blockieren, vorgegeben habe. Wie antworten Sie darauf und wie würden Sie Ansar Allahs wirkliches Verhältnis zur iranischen Regierung und der IRGC charakterisieren?


In Gaza passieren Völkermordverbrechen und es gibt eine Belagerung, die die Menschen in Gaza aushungern soll. Daher stellt sich die Frage: Was ist von den Nationen der Welt gefragt? Die Nationen der Welt müssen handeln, um diese Verbrechen zu stoppen. Amerikas Beschuldigung, dass unsere Handlungen vom Iran vorgegeben wären, ist ein Versuch, die globale Meinung vom Hauptverbrechen des Genozid in Gaza abzulenken. Diese Beschuldigungen sind auch irrational und ohne Grundlage, weil diese Verbrechen des Völkermords in Gaza passieren, sie passieren nicht in Teheran oder Isfahan. Irans Standpunkt ist ein moralischer, weil Iran ebenfalls versucht, diese Verbrechen zu beenden. Daher ist die Anschuldigung, Iran treibe alle jene an, die sich gegen Israels Verbrechen stellen, tatsächlich ein großes Kompliment für den Iran. Als ob der Iran das einzige Land mit tugendhaften Werten oder noblen humanitären Zielen wäre! Wir versichern jedem, dass unsere Entscheidungen im Jemen unabhängig sind. Die Entscheidung palästinensischer Wiederstandbewegungen ist auch unabhängig. Die Entscheidung der Hisbollah ist ebenfalls unabhängig. Während es zwar wahr ist, dass uns ein gemeinsames Ziel - Palästina zu befreien, die amerikanische Hegemonie im Mittleren Osten zu beenden und die Welt von der Bande zionistischer Anführer zu befreien, die die totale Herrschaft über die Welt anstrebt - verbindet, hat jedes Land seine eigene unabhängige Entscheidung. Dazu: Wenn wir unsere Entscheidungsfindung dem Iran überlassen hätten, kann ich Ihnen versichern, dass der Jemen nicht die direkte Konfrontation mit der zionistischen Entität gewählt hätte - ebensowenig, die direkte Aggression der USA und des UK zu konfrontieren.


Es gab über die letzten Jahrzehnte eine vorsätzliche Aktion des Westens, um den Jemen zu spalten. Und wir haben während des gesamten Bürgerkrieges gesehen, dass die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien auftauchten und politische Parteien sponsorten, um das Land weiter zu spalten. Wie reagieren Jemeniten, jene außerhalb Ansar Allahs eingeschlossen, auf Ihre Kampagne, Ihre Militärkampagne gegen Israel? Und fördert dies mehr Einigkeit im Land, das der Westen so lange zu spalten versuchte?


Gewiss, das Verbrechen des Genozids in Gaza hat das Bewusstsein der Welt geweckt, nicht nur das der Muslime und Araber. Darum haben unsere Aktionen zur Unterstützung Gazas alle Leute im Jemen angesprochen, inklusive derer, die uns an den Frontlinien bekämpft haben. Ich füge hinzu, dass die US- und britischen Angriffe auf den Jemen die nationale Einheit gestärkt haben, und erhöhten die globale Sympathie sowohl für die palästinensische als auch die jemenitische Bevölkerung. Deswegen denke ich, dass die Entscheidung von US-Präsident Biden und des britischen Premierministers Rishi Sunak, Krieg gegen den Jemen zu führen, eine unmoralische und ungerechtfertigte Entscheidung ist und eine, die nicht im Interesse der Vereinigten Staaten oder des Vereinigten Königreichs ist.

Biden und Sunak haben diese Entscheidung aus Wahlkampfgründen gefällt. Und nicht aus strategischen. Jemen hat die erste Schlacht um das Bewusstsein in diesem Krieg von der ersten Auseinandersetzung an gewonnen. Es wird viele Wendungen in der näheren Zukunft geben, sowohl im Jemen als auch der weiteren Region, weil dieser Krieg für alle klar geworden ist. Ein Krieg zwischen richtig und falsch, ein Krieg zwischen gut und böse, ein Krieg zwischen den Verteidigern der Schwachen und den Verteidigern derer, die Völkermord begehen. Das ist, weswegen die Verluste der Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich massiv sein werden. Nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig.


Wie viel Schaden - materiellen Schaden und Schaden bezüglich Ihrer militärischen Kapazitäten - haben die Luftschläge der USA und des UK bisher angerichtet, und denken Sie, sie können Sie tatsächlich davon abhalten, diese Operationen fortzuführen?


Die Schläge der USA und des UK waren irrelevant, weil der Jemen für solch eine Konfrontation bereit war. Bedenken Sie auch, dass Jemen in einem Kriegszustand mit den VAE und Saudi-Arabien war, beide benutzten US- und britische Waffen, sie bekamen logistische Unterstützung von amerikanischen und israelischen Experten bezüglich Zielauswahl, Geheimdienstaufklärung und Informationssystemen. Deshalb brachte es nichts neues für uns, dass das UK und die USA in den Krieg eingetreten sind. Deswegen versichern wir, dass der Jemen nicht beeinträchtigt wurde, was seine Streitkräfte angeht. Es wurden eher ein paar Militäranlagen ins Visier genommen, was zum Märtyrium von fünf Mitgliedern der Streitkräfte führte.


Zum Abschluss: Was ist Ihre Botschaft für die arabische Bevölkerung außerhalb Jemens, besonders jene in Ländern, die Abkommen mit Israel geschlossen oder Interesse bekundet haben, die Beziehungen mit Israel zu normalisieren?


Meine Botschaft an die arabische Bevölkerung ist, dass ich zuversichtlich bin, dass der Jemen seine Operationen gegen die zionistische Entität fortsetzen wird. Wir werden fortfahren, bis der Genozid ein Ende findet und die Blockade aufgehoben ist, welche Opfer es auch fordert. In einer normalen Welt würde es von der arabischen Bevölkerung verlangt, mit der jemenitischen Bevölkerung zu sympathisieren und sie zu unterstützen, weil die jemenitische Bevölkerung nun direkt den Vereinigten Staaten, dem UK und der zionistischen Entität gegenübersteht. Dennoch, die Situation ist exakt das Gegenteil: Wir sind diejenigen, die mit der arabischen und muslimischen Bevölkerung sympathisieren, weil als Jemeniten kommen wir damit klar, diesen Kampf zu führen, welche Opfer er uns auch kostet. Und der Schmerz, den wir durch den Anblick des Leids der palästinensischen Bevölkerung empfinden, wird durch unsere Handlungen gelindert. Deswegen haben wir die arabische Bevökerung zu trösten und mit ihr zu sympathisieren, weil sie immens leiden, wenn sie die gegen Palästina begangenen Verbrechen sehen, ohne etwas dagegen tun zu können. Und wir danken ihnen natürlich für ihren Zuspruch für Jemens Entscheidung, Gaza zu verteidigen. Was die arabischen Führer angeht, ist meine Botschaft an sie, dass der Wind der Veränderung weht und sie in der Zukunft erreichen wird, falls sie ihre Politik nicht ändern. Natürlich, alle arabischen Regierungen sympathisieren mit den Palästinensern, aber sie wagen es nicht, gegen den zionistischen Staat vorzugehen, weil sie Angst haben. Aber wenn sie ab jetzt keine Maßnahmen ergreifen, werden diese Winde sie vielleicht erreichen. Darum rate ich allen arabischen und muslimischen Regierungen, proaktiv zu sein, weil wenn sie inaktiv bleiben, werden sie langfristig verlieren. In den arabischen und muslimischen Straßen herrscht Zorn. Der Widerstand in Palästina hat die Barriere der Angst gebrochen und die Schwäche der zionistischen Entität gezeigt. Ebenso hat es die Hisbollah getan und ebenso der Jemen. Meine Botschaft an die Demonstranten und jene, die uns unterstützen - in den USA, im UK - ist, weiterzumachen. Unser Kampf ist derselbe, ob wir Muslime, Christen oder sogar Juden sind: Die Bande zionistischer Führer in Washington oder London zu besiegen, eine Bande, die viel Leid in der Welt verursacht hat, ob Südafrika, in unserer Region, in Ostasien oder sogar jetzt in Europa angesichts dessen, was in der Ukraine passiert. Jeder weiß, dass wir die russische Intervention in der Ukraine nicht unterstützt haben - trotz der Tatsache, dass die ukrainische Regierung die Angriffe auf uns und Gaza unterstützt hatte - weil wir zwischen der ukrainischen Regierung und der ukrainischen Bevölkerung unterscheiden. Unsere Position ist klar, und das obwohl uns viele geraten haben, Zuspruch für die Militäroperation in der Ukraine zu bekunden. Jedoch machen wir die zionistischen Führer in Washington und London für die stattfindende Tragödie in der Ukraine verantwortlich. Eine Tragödie, die uns alle betrifft, einschließlich der Christen. Sogar die Juden, die versammelt und ausgesandt wurden, um Siedler in Palästina zu werden, sind teilweise schuldig und teilweise Opfer, denn sie wurden als [Kanonen-]Futter nach vorne geschickt. Wir alle haben die palästinensische Dame und diesen jüdischen Siedler aus New York gesehen, wo sie ihn gefragt hat: "Yakov, du weißt, dass dies nicht dein Haus ist." Und er offen antwortet: "Wenn ich dieses Haus verlasse, kommt ein anderer." Und wahrlich würde die zionistische Führung in Washington und London jemanden finden, um Yakov zu ersetzen, falls er jemals nach New York zurückkehren würde. Und als sie zu ihm sagte: "Die stielst mir mein Haus.", antwortet er: "Wenn ich es nicht stehle, wird es jemand anderes tun." Die zionistische Führung in Washington und London wird sich darum kümmern. Deshalb ist dieser jüdische Siedler - einerseits schuldig, ein Haus zu stehlen, das nicht seines ist - andererseits auch Opfer. Er könnte eines Tages zu einen Netanjahu werden. Und wenn er es nicht tut, werden es seine Kinder. Jedoch betonen wir, dass unsere Handlungen moralischer Natur sind. Falls irgendeine Gruppe erlitten hätte, was die Palästinenser erlitten haben, selbst wenn sie keine Araber oder Muslime wären, würden wir in der gleichen Weise handeln.


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Gelegentlich übersetze ich ausländische Beiträge aus verschiedenen Sprachen, die ich interessant oder wichtig finde, um sie einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Die in den Übersetzungen geäußerten Positionen stammen allein von den ursprünglichen Verfassern und spiegeln nicht zwangsläufig meine eigenen Ansichten wieder. Weitere Beiträge finden Sie unter der Kategorie "Übersetzungen".

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